Maria Tusch wurde am 1. Dezember 1868 in Klagenfurt als Kind einer ledigen Magd geboren. Ihr Vater war vermutlich ebenfalls Knecht. Sie hatte einen Bruder. Auf zwei Jahre Volksschulbesuch folgten im Jahr 1875 zwei Jahre Kinderarbeit in der Marienanstalt Maria Saal. Mit 12 Jahren, 1880, trat sie als Arbeiterin in die Klagenfurter Fabrik der Tabakregie ein und arbeitete dort als einfache Zigarettendreherin und Übernehmerin. Sie engagierte sich hier für bessere Arbeitsbedingungen sowie für eine Besserstellung der Frauen.

Tusch war Mitglied und Vertrauensperson im 1903 gegründeten Fachverein der Tabakarbeiter und -arbeiterinnen in Klagenfurt. Bei der Gründungsversammlung traten dem Verein 200 Arbeiterinnen aus der Tabakfabrik bei, die das größte Unternehmen Kärntens war und aus der viele sozialdemokratische Politikerinnen Kärntens kamen. Später wurde sie Betriebsrätin.

Sie heiratete den 1869 geborenen Anton Tusch, ebenfalls Sozialdemokrat und Werksführer bei der Eisenbahn. Das Paar adoptierte eine Tochter

1910 wurde die sozialdemokratische Frauenorganisation Kärntens gegründet. Tusch war Vorsitzende des Frauenlandeskomitees für Kärnten, Obfrau der Tabakarbeiterschaft, Mitglied des Gemeindeausschusses St. Ruprecht bei Klagenfurt, Mitglied der Landesparteivertretung der SDAP Kärnten. Nach Ende des 1. Weltkrieges war sie Vorsitzende des Kärntner Landesfrauenkomitees der SDAP und von 1919 bis 1920 Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung und danach in allen vier Legislaturperioden der Ersten Republik Abgeordnete zum Nationalrat. Hier vertrat sie vor allem Probleme ihrer Region sowie sozialpolitische und Fraueninteressen. So sprach sie sich u. a. gegen die strafrechtliche Verfolgung bei Abtreibungen aus.

Durch die Errichtung des Ständestaats endete 1934 ihre politische Laufbahn. Tusch starb 71-jährig an den Folgen einer Lungenentzündung am 25. Juli 1939 in Klagenfurt. Sie wurde auf dem Friedhof Klagenfurt St. Ruprecht bestattet.